Hydraulischer Abgleich bei Fußbodenheizung und Co.

Ist ein hydraulischer Abgleich bei einer Fußbodenheizung möglich? Wie viel Ersparnis bringt er? Und wie sieht es mit Einrohrheizungen und Wärmepumpen aus? Lassen sie sich hydraulisch abgleichen? Alle Heizungsarten im Überblick.

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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick 

  • Hydraulischer Abgleich bei Fußbodenheizung technisch möglich, wirtschaftlich aber nicht immer sinnvoll
  • Anwendung vor allem bei neuen Anlagen und zur Beseitigung von Problemen
  • Hydraulischer Abgleich bei klassischen Heizsystemen problemlos möglich
  • Bei Brennwertgeräten müssen Heizkörper ausreichend groß ausgelegt sein

Hydraulischer Abgleich bei einer Fußbodenheizung

Der hydraulische Abgleich bei einer Fußbodenheizung kann bei einem Altbau wesentlich aufwendiger sein als bei anderen Heizsystemen. Grund dafür ist, dass ohne vorliegende Pläne die Bestandsaufnahme deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. Denn dann muss zum Beispiel die Rohrlänge jedes einzelnen Heizkreises mit einer Wärmebildkamera ermittelt werden. Bei einem Neubau oder vorliegenden Plänen ist der Aufwand in der Regel vergleichbar mit dem bei anderen Heizsystemen.

Fußbodenheizungen und hydraulischer Abgleich in Theorie und Praxis

In der Theorie kann und muss jede Fußbodenheizung (genau wie andere Flächenheizungen) hydraulisch abgeglichen werden. Das schreiben viele Förderungen und Verordnungen vor. Wegen des unterschiedlichen Aufbaus der Heizkreise spricht sogar noch mehr für einen Abgleich als bei anderen Systemen. Denn oft werden kleine Heizkreise mit kürzeren Rohren und weniger Windungen mit Wärme eher überversorgt, große Heizkreise mit langen Rohren und vielen Windungen dagegen unterversorgt.

In der Praxis sieht die Sache allerdings anders aus: Häufig wird behauptet, dass sich eine Fußbodenheizung überhaupt nicht hydraulisch abgleichen lässt. Das kann schlicht an fehlender Erfahrung, Ausrüstung oder Marge liegen; oder aber am möglichen Mehraufwand. Schließlich bedeutet mehr Aufwand auch mehr Kosten und damit Diskussionen und Erwartungen zum Sparpotenzial. Dabei werden inzwischen einige Alternativen angeboten, falls die Bestandsaufnahme eines klassischen Abgleichs zu aufwendig erscheint („automatischer” hydraulischer Abgleich).

Für den Abgleich einer Fußbodenheizung gibt es zudem mehrere gute Gründe: Zum einen ist er gleich zu Beginn notwendig, damit die Anlagen danach möglichst effizient arbeiten. Zum anderen werden Anlagen hydraulisch abgeglichen, um etwaige Probleme zu beseitigen, die sich anders nicht lösen lassen. Weitere Details zum hydraulischen Abgleich bei Fußbodenheizungen finden Sie auf unserer Partnerwebseite.

(c) co2online

Hydraulischer Abgleich bei einer Gasetagenheizung

Entscheidend für den hydraulischen Abgleich von Gasetagenheizungen ist die Pumpe. Kommt die Fachkraft beim hydraulischen Abgleich zu dem Ergebnis, dass die Leistung der Pumpe zu groß ist, wird es meist kompliziert. Denn die bei einer Gasetagenheizung eingebauten Pumpen lassen sich nur selten auf die benötigten kleinen Druckerhöhungen einstellen. In der Regel können alte Pumpen auch nicht separat gegen kleinere oder bessere Modelle ausgetauscht werden.

Folgende Lösungen sind denkbar:

  • Die vorhandene Pumpe bleibt und der überschüssige Druck wird durch eine höhere Voreinstellung der Thermostatventile abgebaut. Das ist kurzfristig die preiswerteste Lösung, die allerdings keinen Pumpenstrom spart. Außerdem führt sie häufig zu Strömungsgeräuschen an den Ventilen beziehungsweise beseitigt diese nicht.
  • Die vorhandene Pumpe bleibt und wird ergänzt durch einen zentralen Differenzdruckregler, der den Überschussdruck direkt hinter dem Kessel abbaut. Diese Lösung ist etwas teurer, spart ebenfalls keine Pumpenenergie, aber Strömungsgeräusche sind fast ausgeschlossen.
  • Es wird eine komplett neue Gastherme mit einstellbarer Pumpe in der richtigen Größenklasse angeschafft. Das ist die teuerste Lösung, aber dafür sind die laufenden Kosten gering und Strömungsgeräusche sind fast ausgeschlossen.

Hydraulischer Abgleich lohnt sich bei den meisten Gasetagenheizungen

Wer eine neue Gastherme installieren lässt, sollte unbedingt darauf achten, dass eine Hocheffizienzpumpe eingebaut ist, die sich auf die notwendige Druckdifferenz der Anlage einstellen lässt. Beides spart Energie und so kann der hydraulische Abgleich für optimale Ergebnisse sorgen.

Aber auch ohne eine Hocheffizienzpumpe rechnet sich der hydraulische Abgleich bei den meisten Gasetagenheizungen. Denn wie oben beschrieben können eine halbwegs optimal eingestellte Pumpe, voreingestellte Thermostatventile und ggf. ein Differenzdruckregler dank hydraulischem Abgleich ebenfalls für mehr Effizienz und Komfort sorgen.

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Haus-Check und Datenaufnahme(c) co2online/Alois Müller

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Hydraulischer Abgleich bei einem Brennwertkessel

Gas-Brennwertkessel sorgen in den meisten deutschen Haushalten für Wärme. Ihr Vorteil gegenüber konventionellen Gaskesseln: Sie nutzen auch die Energie, die im Wasserdampf des Abgases enthalten ist und sonst durch den Schornstein verloren geht – aber nur, wenn die Anlage optimal eingestellt ist.

Brennwertkessel und hydraulischer Abgleich: Heizkörper sind entscheidend

Praxistests belegen, dass Brennwertkessel oft weit unter ihren Möglichkeiten bleiben. Schuld daran ist eine zu hohe Rücklauftemperatur. Dadurch werden die technisch möglichen Nutzungsgrade häufig verfehlt. Für Abhilfe kann der hydraulische Abgleich sorgen – denn je niedriger die Temperaturen, desto höher die Effizienz. Und mit einem Brennwertkessel sind niedrigere Temperaturen möglich als mit einem Niedertemperaturkessel.

Wichtig ist auch, dass der Brennwertkessel gut regelbar ist, also einen großen Modulationsbereich aufweist, zum Beispiel 5 bis 20 Kilowatt (kW) für ein Einfamilienhaus. Nur dann kann das volle Sparpotenzial des hydraulischen Abgleichs ausgeschöpft werden.

Hydraulischer Abgleich bei einer Wärmepumpe

Für den effizienten Einsatz einer Wärmepumpe ist eine niedrige Vorlauftemperatur entscheidend. Voraussetzung dafür sind ausreichend große Heizflächen. Sonst kann der Wärmebedarf der Räume nicht gedeckt werden. Sind die Heizflächen zu klein, kann auch ein Abgleich keine Abhilfe schaffen. Allerdings entschärft er eine mögliche Unterversorgung ungünstig gelegener Räume.

Auch beim hydraulischen Abgleich von Heizanlagen mit Wärmepumpe spielt die Heizungspumpe eine wichtige Rolle. Wie bei der Gasetagenheizung ist sie in der Regel integriert, kann aber oftmals ohne großen Aufwand ausgetauscht werden. Ist die Pumpe zu groß, kann ein Überschussdruck entstehen. Wird dieser Druck durch die Ventile abgebaut, entstehen unangenehme Geräusche.

Auch bei Wärmepumpen lohnt sich eine Hocheffizienzpumpe

Am besten fragen Sie beim Hersteller der Wärmepumpe nach, ob ein Austausch der Heizungspumpe bei Ihrem Gerät möglich ist – für den Fall, dass die Pumpe laut hydraulischem Abgleich auch eine Nummer kleiner sein könnte. Und wenn schon eine neue Pumpe, dann eine Hocheffizienzpumpe.

Die Kosten eines hydraulischen Abgleichs sind bei einer Wärmepumpe nicht höher als bei anderen Heizsystemen. Sie können zudem durch Fördermittel weiter gesenkt werden.

Handwerker erklärt Frau eine Pumpe(c) WILO

Hydraulischer Abgleich bei Fernwärme

Bei Heizanlagen mit Fernwärme sind die Anlagen oftmals besser dimensioniert als bei anderen Heizsystemen. Das heißt: Die Anschlussleistung und die Größe der Umwälzpumpe sind in den meisten Fällen besser auf das Gebäude abgestimmt – zumindest bis zu einer baulichen Verbesserung. Deshalb fällt die Einsparung durch einen hydraulischen Abgleich oft etwas geringer aus, rechnet sich aber in der Regel dennoch. Die Kosten eines hydraulischen Abgleichs sind bei Fernwärme nicht höher als bei anderen Heizsystemen.

Hydraulischer Abgleich bei einer Einrohrheizung

In Deutschland sind schätzungsweise rund 1,5 Millionen Einrohrheizungen in Betrieb. Sie zählen zu den Heizsystemen, die am wenigsten effizient sind. Im Schnitt sorgen sie für 20 Prozent mehr Heizkosten und 70 Prozent mehr Stromkosten. In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus bedeutet das Mehrausgaben von etwa 1.000 Euro pro Jahr.

Dennoch ist ein hydraulischer Abgleich bei Einrohrheizungen aus wirtschaftlicher Sicht meist nicht empfehlenswert. Der Spareffekt ist laut Studien oft geringer als bei Zweirohrheizungen, weswegen die Maßnahme sich häufig nicht rechnet. Wer die Wahl hat, sollte besser über den Umbau von einer Einrohrheizung zu einer Zweirohrheizung nachdenken. Dazu ist allerdings in der Regel eine Komplettsanierung der Heizanlage nötig. Ausführliche Informationen hierzu erhalten Sie im Artikel Hydraulischer Abgleich bei Einrohrheizungen.

Was ist mit einem hydraulischen Abgleich bei anderen Heizsystemen?

Beim hydraulischen Abgleich von Ölheizung, Holzheizung (Holzpellets und ähnliches), Wandheizung (siehe Fußbodenheizung/Flächenheizung), Erdwärmeheizung (siehe Wärmepumpe), Solarheizung und Mini-Blockheizkraftwerk (BHKW) gibt es keine Besonderheiten. Nicht hydraulisch abgeglichen werden können Kamin/Kachelofen und Elektroheizung.

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Autor: Minh Duc Nguyen

Ansprechpartner für Heizung und Fördermittel

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