Hybridheizung: Arten, Vor- und Nachteile, Kosten und Förderung

Hybridheizungen kombinieren die besten Eigenschaften aus zwei Heiztechniken. Sie sorgen jederzeit für genügend Wärme und Warmwasser. Moderne Geräte erkennen automatisch, wann welcher Energieträger am effizientesten ist – und halten die Heizkosten auf diese Weise niedrig. Ob und wann sich eine Hybridheizung rechnet, hängt von mehreren Faktoren ab.

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Die wichtigsten Fakten auf einem Blick

  • Heizkosten sparen und mehr Klimaschutz mit Hybridheizungen möglich
  • fossile und erneuerbare Energie effizient und wirtschaftlich vereint
  • große Preisspanne von 10.000 bis 50.000 Euro ohne Förderung
  • staatliche Förderung für Hybridheizungen auf Basis erneuerbarer Energien 

Hybridheizung – All-in-One-Lösung für zu Hause

Eine Hybridheizung verbindet mehrere Wärmequellen in einer Anlage. Energieträger wie Gas, Öl und erneuerbare Energie wie Sonnenenergie und Umweltwärme lassen sich auf diesem Wege miteinander kombinieren. Rein erneuerbare Energien zu nutzen, ist ebenso möglich. In diesem Fall sprechen Fachleute von EE-Hybridheizungen.

Monovalenter und bivalenter Betrieb

Eine Hybridheizung ist nicht gleich Hybridheizung. Denn verschiedene Heiztechniken speisen je nach Bedarf einzeln oder paarweise Wärme in die Leitungen und den gemeinsam genutzten Wärmespeicher ein. Zu den drei häufigsten Betriebsweisen gehören:

  • der monovalente Betrieb
  • der bivalent parallele Betrieb
  • der bivalent alternative Betrieb

Monovalenter Betrieb bedeutet, dass nur ein einziger Wärmeerzeuger die Räume und das Warmwasser erwärmt. Bei einem bivalent parallelen Betrieb springt die Zusatzheizung ab einer bestimmten Außentemperatur an und unterstützt den vorhandenen Wärmeerzeuger. Ist der Betrieb hingegen auf bivalent alternativ eingestellt, übernimmt die Zusatzheizung ab einer vorher definierten Außentemperatur die komplette Wärmebereitstellung.

Darüber hinaus gibt es noch den bivalent teilparallelen Betrieb. Hier arbeitet der Hauptwärmeerzeuger kurzzeitig parallel zur Zusatzheizung, bevor er dann ausgeschaltet wird.

Ob bivalent parallel oder alternativ: Die ausreichende Versorgung mit Heizwärme und Warmwasser ist mit einer Hybridheizung jederzeit gewährleistet.

Hybridheizungen – das sind die Vor- und Nachteile

In Kombination mit erneuerbaren Energien bieten Hybridheizungen viele Vorteile und nur wenige Nachteile, wie diese Übersicht zeigt.

VorteileNachteile
kombiniert sichere Verfügbarkeit von Wärme, weniger Heizkosten und mehr Klimaschutz vergleichsweise höhere Kosten für Kauf und Installation
zukunftssicher, weil nicht mehr nur von einer Energiequelle abhängigmehr mögliche Fehlerquellen durch komplexes Zusammenspiel der Technik
moderne Gasbrennwertheizungen auch nachträglich leicht mit erneuerbarer Energie zu kombinieren („Renewable Ready“)ggf. weiterhin von fossilen Energieträgern abhängig
viele Hybridheizungen dank modularem Aufbau flexibel und individuell erweiterbar
Förderprogramme für den Ausbau von Hybridheizungen mit erneuerbarer Energie

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Kombinationsmöglichkeiten von Hybridheizungen

Unterschiedliche Wärmequellen lassen sich in vielfältiger Weise in einer Hybridheizung kombinieren. Wirtschaftlich und ökologisch Sinn ergeben aber meist nur wenige Kombinationen.

Hybridheizung mit Gas und Wärmepumpe

Die bislang gängigste Hybridheizung besteht aus einer Wärmepumpe und einem Gas-Brennwertkessel. Eine Luftwärmepumpe gewinnt Wärme direkt aus der Umgebungsluft. In den Übergangszeiten Frühling und Herbst versorgt sie den Haushalt verlässlich mit Wärme. Im Sommer trägt sie die Hauptlast und der Gas-Brennwertkessel bleibt aus. Dieser unterstützt oder übernimmt erst, wenn es für die Luftwärmepumpe draußen zu kalt ist, um effizient zu arbeiten – was in der Regel im Winter der Fall ist.

Bei einer Hybridheizung mit Wärmepumpe können Nutzer*innen meist verschiedene Programme wählen, um entweder

  • die wirtschaftlichste Wärmequelle zu nutzen (geringste Kosten),
  • möglichst viel CO2 einzusparen oder
  • ab einer gewissen Außentemperatur die vorher definierte Wärmequelle einzusetzen.

Die Anschaffungskosten liegen für ein durchschnittliches Einfamilienhaus zwischen 13.000 und 30.000 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Installation und ggf. den Ausbau der alten Anlage und/oder den Austausch alter Heizkörper. Die große Preisspanne kommt auch daher, weil es sowohl Single-Lösungen (ein fertiges Set) als auch Verbund-Lösungen (Kombination aus bestehendem und neuem System) gibt. Erstere sind in der Regel günstiger, weil der Aufwand für die individuelle Anpassung kleiner ausfällt.

Im Gegenzug gibt es Fördermittel für eine solche Hybridheizung. Für noch weniger CO2-Ausstoß können Anlagenbesitzer*innen die Wärmepumpe ausschließlich mit Ökostrom und die Gasheizung mit Ökogas betreiben.

Hybridheizung Gaskessel und Solarthermie

Für den Einstieg in die hybride Welt eignet sich in vielen Fällen die Kombination Gaskessel plus Solarthermie. Solarkollektoren auf dem Dach wandeln Sonnenenergie in Wärme um. In den sonnenreichen Monaten versorgt Solarthermie den kompletten Haushalt oft im Alleingang mit Warmwasser und bei Bedarf mit Wärme. Erst bei zu geringer Sonneneinstrahlung und bei niedrigen Außentemperaturen übernimmt die Gasheizung teilweise oder ganz.

Die Kosten für Anschaffung und Installation liegen für ein Einfamilienhaus im Schnitt bei etwa 10.000 bis 19.000 Euro. Damit ist diese Kombination die günstigste Variante der Beispiele – außerdem gibt es Fördermittel für die Solaranlage.

Hybridheizung mit Pelletkessel und Solarthermie

Ist kein Gasanschluss vorhanden, kann die Kombination Pelletheizung plus großflächiger Solarthermieanlage eine Lösung sein. Die Pelletheizung trägt in diesem Fall die Hauptlast – und wird an den sonnigen Tagen von der Solaranlage unterstützt. In den Sommermonaten übernimmt die Solarthermieanlage komplett, da meist nur Warmwasser benötigt wird.

Im Vergleich mit den anderen Beispielen ist diese Kombination in puncto Anschaffung und Installation die teuerste Variante (20.000 bis 35.000 Euro bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus). Außerdem ist das Heizen mit Holz nicht die umweltfreundlichste Art, da beim Verbrennen sehr viel Feinstaub entsteht.

Hybridheizung mit ausschließlich erneuerbaren Energien

Die umweltfreundlichste und langfristig kostengünstigste Hybridheizung besteht aus zwei Wärmeerzeugern, die ausschließlich erneuerbare Energien nutzen. Die bislang bekannteste und gängigste Form ist eine Wärmepumpe plus Solarthermieanlage. Während der Heizsaison übernimmt die Wärmepumpe die Beheizung der Räume und die Solaranlage das Warmwasser. In den wärmeren Monaten wird die Wärmepumpe nur dann zugeschaltet, wenn hoher Wärmebedarf vorhanden ist.

Die Kosten für diese sogenannte EE-Hybridheizung liegen zwischen 30.000 und 50.000 Euro. Es gibt allerdings bis zu 40 Prozent Fördermittel vom Staat – in dem Fall auf die förderfähigen Kosten bei der Wärmepumpe.

Wie hoch sind die Kosten für eine Hybridheizung?

Je nachdem, welche Wärmequellen zum Einsatz kommen sollen, wie groß der Wärmebedarf ist und welcher Gebäudetyp vorliegt, unterscheiden sich die Kosten für eine Hybridheizung: Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus liegen sie meist zwischen 10.000 und 50.000 Euro, ohne Förderung.

Durchschnittliche Kosten Hybridheizung für Einfamilienhaus mit 110 m2 Wohnfläche

Wie bereits erwähnt, hängen die genauen Kosten für eine Hybridheizung von diversen Faktoren ab. Die folgenden Angaben dienen der Orientierung.

Art der HybridheizungKosten
Hybridheizung Gas und Wärmepumpe 13.000 bis 30.000 Euro
Hybridheizung Gas und Solarthermie für Heizung und Warmwasser10.000 bis 19.000 Euro
Hybridheizung Pellets und Solarthermie für Warmwasser20.000 bis 30.000 Euro
Hybridheizung Pellets und Solarthermie für Heizung und Warmwasser24.000 bis 35.000 Euro
Hybridheizung Wärmepumpe und Solarthermie für Warmwasser 30.000 bis 50.000 Euro

Es empfiehlt sich, bei mehreren Handwerksunternehmen Angebote einzuholen – und dabei auf deren Expertise und Erfahrung im Bereich Hybridheizung und erneuerbare Energie zu achten. Langfristig lassen sich besonders in Kombination mit erneuerbarer Energie Heizkosten sparen. Anschaffungs- und Installationskosten amortisieren sich im Laufe der Zeit, zumal es Förderprogramme dafür gibt.

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Förderung von Hybridheizungen

Für Hybridheizungen mit erneuerbarer Energie gibt es attraktive Förderungen. Durch die KfW-Bank gibt es eine Grundförderung von 30 % und zwei Boni, wodurch sich maximal 70 % der Investitionskosten bezuschussen lassen.

Zum einen wird zur Grundförderung ein Klima-Geschwindigkeitsbonus addiert, wenn Sie im eigenen Haus oder Ihrer Eigentumswohnung leben. Je früher Sie handeln, desto höher ist der Bonus, denn er verringert sich allmählich und sinkt 2037 auf null.

Ein weiterer Bonus steht Eigentümer*innen zu, die im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung leben und ein vergleichsweise geringes Einkommen haben. Der Einkommensbonus kann ebenfalls zur Grundförderung addiert werden.

Die Förderung lässt sich mit Zuschüssen und/oder zinsgünstigen Krediten der KfW und eventuell weiterer regionaler Fördergeber kombinieren. Passende Förderprogramme finden Sie im FördermittelCheck.

Neue Förderprogramme ab 2024

Ab 01.01.2024 gilt die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Auf unserer dazugehörigen Website halten wir Sie auf dem Laufenden: BEG: Bundesförderung für effiziente Gebäude

Zu den förderfähigen Kosten gehören alle Ausgaben rund um die Installation der neuen Heizung: vom Ausbau und der Entsorgung der alten Anlage über die neue Heiztechnik und deren Montage bis zum optimalen Einstellen der Steuerung.

Steuerung von Hybridheizungen

Das Herzstück der Hybridheizung ist die Steuerung. Sie regelt nach vorgegebenen Parametern, welche Heiztechnik wann wie viel Wärme liefert. Dazu überwacht sie beispielsweise die Außentemperatur und die Temperatur im Wärmespeicher. Um Heizkosten zu sparen und einen möglichst hohen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten, muss die Steuerung optimal an die Bedürfnisse der Bewohner*innen und die örtlichen Gegebenheiten angepasst sein.

Nach dem Einbau einer Hybridheizung passen Monteur*innen die Steuerung mitunter nur minimal an und belassen vieles auf Werkseinstellung. Als Laie kann man meist nicht erkennen, ob die Steuerung optimal eingestellt ist. Probleme zeigen sich dann erst in der Praxis.

Einstellung von Fachkraft entsprechend vornehmen lassen

Im besten Fall ist daher mit dem Handwerksunternehmen vertraglich vereinbart, die Steuerung der Hybridheizung entsprechend der Bedürfnisse und örtlichen Gegebenheiten exakt einzustellen und auch in die Bedienung der Anlage einzuweisen. Nicht immer ist das Handbuch verständlich geschrieben oder die Bedienung der Steuerung intuitiv. Ein/e externe/r Energieberater*in mit entsprechender Fachkenntnis kann ebenso weiterhelfen.

Thomas Funcke an der geöffneten Solarstation

Steuerung für Hybridheizung: Test-Teilnehmer Thomas Funcke an der Solarstation

Bei falscher Einstellung läuft die Anlage schlimmstenfalls nicht effizient und es entstehen unnötig hohe Kosten. Klassischer Fehler bei Hybridheizungen mit Solarthermie und Werkseinstellung: Morgens ist es draußen kalt, die Sonne ist noch zu schwach. Der Bedarf an Heizenergie und Warmwasser steigt sprunghaft. Der Gas-Brennwertkessel springt an und füllt den Wärmespeicher komplett. Wenig später scheint die Sonne stark genug. Die Solarthermie könnte Wärme liefern, doch der Speicher ist bereits voll. Ist die Steuerung feiner justiert, kommt auch die kostenschonende und klimafreundliche Solarthermie zum Zug.

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Für wen lohnt sich eine Hybridheizung?

Wer seine gut funktionierende Gas- oder Ölheizung nicht ersetzen, aber trotzdem von günstiger erneuerbarer Energie profitieren möchte, für den ist eine Hybridheizung eine sinnvolle Lösung. Die bestehende Anlage kann beispielsweise um eine Solarthermieanlage oder eine Wärmepumpe erweitert werden. In beiden Fällen wird der Gas- oder Ölverbrauch minimiert, wodurch nicht nur die Heizkosten, sondern auch die CO2-Emissionen sinken.

Ist der aktuelle Wärmeerzeuger hingegen veraltet und ineffizient, ist der Umstieg auf eine Wärmepumpe oft die bessere Wahl – erst recht, wenn das Gebäude über die notwendigen Voraussetzungen verfügt. Dazu gehören beispielsweise:

  • ein solider Wärmeschutz, z. B. durch Dämmung oder neue Fenster
  • ausreichend große und moderne Heizkörper (eine Fußbodenheizung ist nicht zwingend notwendig)

 

Hybridheizung: Test, Anwendungen und Erfahrungen

Hybridheizungen sind bereits seit Jahren erfolgreich im Einsatz und sparen besonders in der Kombination mit erneuerbarer Energie auf lange Sicht Heizkosten.

Beispiele aus einem Test und Erfahrungen zeigen, dass sich Hybridheizungen unter dem Strich in vielen Fällen lohnen – auch wenn es beim Einbau zu unerwarteten Herausforderungen kommen kann oder Anlagen zunächst unter technischen „Kinderkrankheiten“ leiden:

  • Bei Familie Kniehase aus Neubiberg bei München leben sechs Personen unter einem Dach und haben einen entsprechend hohen Bedarf an Warmwasser. Die Gasheizung war bereits 20 Jahre alt – eine moderne Anlage kombinierte die Familie mit Solarthermie auf dem Dach. Nach anfänglichen Problemen läuft die Hybridheizung stabil. Die Solarthermie deckt ganzjährig durchschnittlich ein Viertel des kompletten Wärmebedarfs. Ihren Gasverbrauch halbierte die Familie auch dank zusätzlicher Dämmung der Hausfassade.
  • Familie Funcke aus Hagen hat die alte Gasheizung behalten und mit Solarthermie ergänzt – und spart seitdem im Schnitt ein Viertel der Heizenergie ein. Einzelheiten dazu sind beim Test von Hybridheizungen mit Solarthermie zu finden.

Ihr volles Potenzial entfalten Hybridheizungen in Kombination mit weiteren Maßnahmen, wie Erfahrungen und eine Studie zur Wirksamkeit von Sanierungen zeigen. Deshalb lohnt es sich, weitere Tipps zu nutzen – zu Heizkessel tauschen, hydraulischer Abgleich oder Heizungsrohre dämmen zum Beispiel.

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Autor: Jens Hakenes

Ansprechpartner für Stromkosten und Heizkosten

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Autor: Minh Duc Nguyen

Ansprechpartner für Heizung und Fördermittel

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