Schritt 5: Erfolg kontrollieren
Mit dem Einbau des neuen Kessels ist das Projekt Heizkesseltausch noch nicht beendet: Der fünfte und letzte Schritt ist das regelmäßige Monitoring des Verbrauchs. Nur so lässt sich kontrollieren, ob der neue Kessel optimal läuft und die erwarteten Einsparungen tatsächlich erzielt werden. Außerdem sollte regelmäßig eine Wartung stattfinden.
Auf einen Blick: Die wichtigsten Tipps
- Zwei bis drei Termine mit dem Handwerker vereinbaren, damit dieser in der ersten Heizperiode die Kesseleinstellungen optimiert.
- Durch regelmäßiges Ablesen der Zählerstände kontrollieren, ob die erwarteten Einsparungen erreicht werden.
- Monitoring-Tools wie das kostenlose Energiesparkonto nutzen.
- Mit Wärmemengenzählern Wirkungsgrad des Kessels prüfen.
- Den Kessel regelmäßig von einem Fachmann warten lassen, um Anspruch auf die vollen Garantieleistungen zu haben.
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Daten erfassen – Überblick behalten
Manche tun es einmal im Monat, andere jede Woche: Alle Teilnehmer des Praxistest Brennwert lesen regelmäßig Zählerstände an ihrer Heizanlage ab. Dadurch wollen sie den Überblick über ihren Verbrauch behalten. „Energiesparen hat viel mit dem Nutzerverhalten zu tun, deshalb finde ich ein Monitoring des Energieverbrauchs sehr hilfreich“, erklärt Thomas Spitzer.
Für ihr Monitoring nutzen alle Tester das kostenlose Energiesparkonto. Dort können Daten zum Heizenergie-, Strom- und Wasserverbrauch eingetragen werden. Und auch die Erträge der eigenen Photovoltaikanlage lassen sich damit kontrollieren. Ricarda Rieck: „Ich hatte mir auch vor dem Praxistest schon meine Verbrauchsdaten aufgeschrieben. Am Energiesparkonto finde ich praktisch, dass ich dort auch eine grafische Darstellung bekomme, mit der ich auf einen Blick sehe, wo ich mit meinem Verbrauch liege.“ Besonders hilfreich finden die meisten Nutzer dabei den Vergleich mit dem Durchschnitt ähnlicher Haushalte – also mit Haushalten, in denen genauso viele Personen wohnen, die ein vergleichbares Heizsystem und eine vergleichbare Größe haben.
Einige Tester verwenden darüber hinaus weitere Monitoring-Systeme. Norbert Hofmann etwa dokumentiert seinen Stromverbrauch beim Online-Portal „kWh-Watcher“. Und Gunter Dubrau hat auf seinem Smartphone die App Energy Monitor installiert. Damit bekommt er auf einen Blick den aktuellen Stand seines Strom-, Gas- und Wasserverbrauchs sowie alle Kosten angezeigt. „Den Verbrauch auf dem Handy zu sehen, gibt mir das Gefühl, dass ich sofort merke, wenn etwas aus dem Ruder läuft“, sagt Gunter Dubrau.
Alle Infos und direkte Anmeldung auf www.energiesparkonto.de
Monitoring zeigt deutliche Einsparerfolge bei Kesseltauschern
Werden die erwarteten Energieeinsparungen mit dem neuen Kessel tatsächlich erreicht? Diese Frage beantworten alle Praxistester mit „Ja“. „In den Diagrammen des Energiesparkontos konnte ich bereits sehen, dass wir enorme Einsparungen hatten“, erklärt Dirk Scharenberg. „Im Vergleich zu 2013 haben wir 2014 mit dem neuen Heizkessel ungefähr 500 Euro Heizkosten gespart.“ Für die Zukunft schätzt er die jährlichen Einsparungen sogar noch höher: auf 600 und 700 Euro. Auch die Daten von Thomas Spitzer zeigen eine deutliche Verringerung des Energieverbrauchs. Im Vergleich zur Vorbesitzerin des Hauses, die mit der alten Heizanlage jedes Jahr rund 28.000 Kilowattstunden verbrauchte, benötigen die Spitzers nur noch 12.000 bis 13.000 Kilowattstunden. Das entspricht in etwa einer Ersparnis von 1.200 Euro pro Jahr.
Ähnlich positiv fällt die erste Bilanz Norbert Hofmanns aus. Verglichen mit seinen bisherigen Öleinkäufen verbraucht Hofmann mit der neuen Heizung beträchtlich weniger Gas. „Ich schätze, dass wir etwa 30 Prozent Energie sparen.“ Und auch Ricarda Riecks erreicht ihre erwarteten Einsparungen. „Wir haben vor dem Kesseltausch mit 15 Prozent Energieeinsparungen gerechnet. Wenn ich den bisherigen Verbrauch betrachte und für die nächsten Monate abschätze, träfe das auch so ein.“
Wie viel Heizenergie, Kosten und CO2 Sie beim Einbau eines neuen Heizkessels mit Solarthermieanlage sparen können, erfahren Sie bei unserem Praxistest Solarthermie.
Wärmemengenzähler: Nützliche Hilfe
Bei den Testern, die ihren Heizkessel getauscht haben, wurden im Rahmen des Praxistest Brennwert jeweils zwei Wärmemengenzähler installiert. Zur Messung der Energie für die Raumwärme und für die Warmwasserbereitung. Die Zähler wurden von allmess zur Verfügung gestellt, die Einbaukosten von co2online getragen. Im Schnitt kostet der Einbau zweier Zähler in einem Einfamilienhaus inklusive der Zähler zwischen 600 Euro und 800 Euro.
„Die Installation war für die Monteure kein Problem“, erinnert sich Ricarda Rieck. „Wir haben nur darauf geachtet, dass wir einen Platz finden, an dem wir die Zähler gut ablesen können.“ Bei Dirk Scharenberg hingegen war aufgrund der bestehenden Verrohrung nicht genug Platz für zwei Zähler, sodass nur einer eingebaut wurde. Und bei dem Kesselmodell, das Norbert Hofmann ursprünglich installieren wollte, lag die Aufteilung zwischen Warmwasser und Raumwärme innerhalb des Kessels. Folglich hätte nur ein Wärmemengenzähler installiert werden können – deshalb hat sich Hofmann kurzfristig für ein anderes Kesselmodell entschieden. Jetzt nutzt er die beiden Zähler, um regelmäßig den Wirkungsgrad seines Heizkessels zu berechnen – und damit zu überprüfen, ob seine Heizung optimal arbeitet.
Blick in Dirk Scharenbergs Energiesparkonto. Im Januar 2015 hat Scharenberg durch den neuen Heizkessel im Vergleich zum Vorjahresmonat rund 90 Euro gespart. Übers gesamte Jahr rechnet er mit einer Ersparnis von 600 bis 700 Euro.
Das sagt unser Experte
Andreas Skrypietz, Deutsche Bundesstiftung Umwelt: Gerade Vergleiche mit anderen Menschen in einer ähnlichen Lebenslage helfen uns, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Monitoring-Instrumente wie das Energiesparkonto sind hierfür sinnvolle und wichtige Hilfsmittel, um Verbraucher nachhaltig zu sensibilisieren.
Nicht jeder erzielt – so wie die Teilnehmer des Praxistests – mit seinen Investitionen in mehr Effizienz die gewünschten Sparerfolge. Erste Hinweise auf den Erfolg einer energetischen Sanierung kann das Monitoring über das Energiesparkonto geben. Sollte der gewünschte Einspareffekt nicht eintreten, sollte man sich zuerst mit dem ausführenden Handwerker zusammensetzen. Für dieses Gespräch sollte man sich als Verbraucher aber vorbereiten, zum Beispiel mit den Informationen von co2online, den Verbraucherberatungen oder der Kampagne „Haus sanieren – profitieren!“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Unter Umstände kann es auch hilfreich sein, einen Energieberater hinzuzuziehen. Dann kann im Gespräch nicht nur nach den Ursachen des ausbleibenden Einspareffektes, sondern auch nach Lösungsmöglichkeiten gesucht werden.
Beim Thema Monitoring fällt mir immer das Auto ein: Viele Modelle haben mittlerweile serienmäßig Bordcomputer eingebaut, mit denen man schon während der Fahrt verschiedene Informationen abrufen kann. Zum Beispiel den momentanen Spritverbrauch oder auch die Reichweite bei aktueller Fahrweise und aktuellem Tankinhalt. Wieso haben unsere modernen Heizungsanlagen so etwas noch nicht? Für den Verbraucher wären einfach abzurufende Informationen über den aktuellen Energieverbrauch und die aktuell zur Verfügung gestellte Wärmemenge sehr nützlich. Es sollte doch möglich sein, die elektronische Steuerung einer Heizungsanlage um solch ein Modul zu erweitern. Dann wäre Monitoring einfacher, und man könnte vielleicht noch mehr Menschen für effizientes Heizen begeistern.
Ob mit Wartungsvertrag oder ohne feste Bindung: Jede technische Einrichtung sollte so wie bei den Praxistestern regelmäßig gewartet werden. Dies sorgt nicht nur für eine möglichst lange Lebensdauer, sie ist auch eine Bedingung damit die Anlage über Jahre effizient und somit sparsam arbeiten kann.
Andreas Skrypietz ist Projektleiter der Kampagne „Haus sanieren – profitieren!“ bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Hausautomation & Heizungssteuerung per App
Ein Hausautomationssystem hat bis jetzt keiner der Tester installiert. Für Thomas Spitzer und Gunter Dubrau wäre dies eine interessante Option für die Zukunft. „Einer meiner Freunde hat eine Photovoltaik-Anlage, die ihre Daten direkt auf seinen Rechner überträgt“, sagt Spitzer. „So etwas hätte ich auch gern für meine Heizungsanlage.“ Doch momentan gibt es in diesem Bereich von seinem Kesselhersteller noch kein passendes Angebot.
Weil Ricarda Rieck und ihr Mann oft unterwegs sind, hatten beide überlegt, ihren Heizkessel per App zu steuern. Die Idee: Die Heizung schon von unterwegs einzuschalten – damit es beim Ankommen schön warm im Wohnzimmer ist. Vorerst haben die Riecks das App-Projekt allerdings nicht umgesetzt, sondern die Grundtemperatur im Haus auf 15 Grad Celsius eingestellt. „Wenn wir dann zurückkommen, dauert es nicht so lang, bis Räume eine angenehme Zimmertemperatur haben.“
Wartung, Service, Reparaturen
Selbstverständlich muss auch ein neuer Kessel regelmäßig geprüft und gewartet werden. Einmal im Jahr kommt bei den Praxistestern der Schornsteinfeger vorbei, um die Abgaswerte des Kessels zu messen. Bei den meisten wird zusätzlich eine jährliche Wartung durchgeführt. Ricarda Rieck, Dirk Scharenberg und Thomas Spitzer haben dafür Wartungsverträge abgeschlossen. „Der Monteur ist speziell von der Firma Vaillant geschult und hat einen genauen Fahrplan für die Wartung“, erklärt Spitzer. „Dazu gehören zum Beispiel ein Funktionscheck, Emissionsmessungen und manchmal auch der Austausch von Dichtungen.“ Die Kosten für die rund einstündigen Arbeiten liegen zwischen 80 und 200 Euro. Je nachdem, ob kleine Teile ausgetauscht werden müssen oder nicht. Auch bei den anderen Testern liegen die Wartungskosten um die 100 Euro – falls nichts getauscht werden muss. Wenn die Heizung überraschend ausfallen sollte, können sie ihre Installateure per Handy schnell und unkompliziert erreichen.
Auch Norbert Hofmann will demnächst einen Wartungsvertrag abschließen. Denn: Wenn der Kessel regelmäßig gewartet wird, gewährt der Hersteller eine Garantie über fünf Jahre. Gunter Dubrau und Birgitt Lennarz hingegen haben keine festen Verträge, um sich nicht länger an einen Anbieter zu binden.
Größere Reparaturen sind noch bei keinem der Tester aufgetreten. Bei Thomas Spitzer war ein Gasströmungswächter defekt, bei Norbert Hofmann eine Dichtung im Abgasrohr verrutscht. Auch die in die Jahre gekommenen Kessel von Birgitt Lennarz und Gunter Dubrau laufen bisher gut. Zuletzt musste Dubrau lediglich einen Messfühler austauschen lassen. „Der Einbau war dann nicht kompliziert und hat auch nur 80 Euro gekostet“, sagt Dubrau. „Das wäre mir auch wichtig, wenn ich einen neuen Kessel kaufe: Sind die Teile, die als Verschleißteile gelten, auch austauschbar beziehungsweise reparabel? Die neue Heizung soll ja 20 Jahre im Keller funktionieren.“
Autor: Marcus Weber (Freier Redakteur)