Die Kosten für Wärmedämmung im Überblick
Eine gut geplante und fachgerecht ausgeführte Wärmedämmung spart Energie und damit Kosten beim Heizen und Kühlen. Doch zunächst kostet Dämmen natürlich Geld. Wir geben Ihnen hier eine Orientierung, mit wie viel Sie für eine Dämmmaßnahme rechnen müssen und wann sie sich für Sie finanziell rechnet.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Kosten reduzieren durch Kombination von Wärmedämmung und Renovierung
- auf ausreichende Stärke der Dämmstoffe achten
- Energieberater möglichst immer einbinden
- Fördermöglichkeiten für Wärmedämmung von bis zu 60 Prozent nutzen
- kleine Dämmmaßnahmen auch für Mieter möglich
Inhaltsverzeichnis

Um beurteilen zu können, ob sich die Investition in eine Wärmedämmung wirtschaftlich lohnt, sind nicht nur die Bau- und Materialkosten entscheidend. Auch der Zustand des Gebäudes, die gewählte Art der Dämmung, die Stärke des Dämmstoffs, die Preise von Handwerkern vor Ort und das Auftragsvolumen haben Einfluss darauf. Ziehen Sie deshalb möglichst frühzeitig einen Energieberater hinzu, der Ihr Gebäude vor Ort unter die Lupe nimmt und Ihnen wichtige Tipps geben kann. Nur bei kleineren Maßnahmen, wie zum Beispiel der einfachen Wärmedämmung für Mieter, können Sie auf einen Energieberater verzichten.
Natürlich hängen Ihre Kosten auch stark davon ab, ob Sie Fördermittel für die Wärmedämmung in Anspruch nehmen. Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel Förderung von Wärmedämmung und im FördermittelCheck.
Wärmedämmung: Sowieso-Kosten und energiebedingte Kosten
Aus Kostengründen ist es sinnvoll, dann zu dämmen, wenn an Ihrem Haus ohnehin etwas instandgesetzt oder repariert werden muss. Das gilt insbesondere für die Fassadendämmung, für die Sie ein Baugerüst benötigen. Muss die Außenwand ausgebessert, neu verputzt oder gestrichen werden, fallen die sogenannten Sowieso-Kosten für Baugerüst, Putz und Malerarbeiten an. Wenn das Dach abgedichtet werden muss, können Sie auch gleich übers Dämmen nachdenken. Diese Sowieso-Kosten für die Instandsetzung ziehen Sie dann von den Vollkosten der Sanierung ab. Was übrig bleibt, sind die energiebedingten Mehrkosten für die Wärmedämmung. Diese Kosten für die reine Energiesparmaßnahme können Sie dann den eingesparten Heiz- und Brennstoffkosten gegenüberstellen.
Laut einer Berechnung des auf Initiative der Dämmstoffindustrie gegründeten Forschungsinstituts für Wärmeschutz München (FIW) machen die energiebedingten Mehrkosten im Durchschnitt 30 bis 40 Prozent der kompletten Sanierung aus. So haben sich zum Beispiel die energiebedingten Kosten für eine Fassadendämmung mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS) laut FIW meist in vier bis zehn Jahren amortisiert. Ähnliches gilt für die Kosten einer Dachdämmung von außen (inklusive Neueindeckung), für die Dämmung einer begehbaren obersten Geschossdecke oder die Wärmedämmung der Kellerdecke (vier bis 16 Jahre, im Mittel sechs bis acht Jahre). Welche Art der Hausdämmung sich wie schnell rechnet, sehen Sie hier in der Tabelle zu den Amortisationszeiten unterschiedlicher Dämmmaßnahmen.
Durchschnittliche Amortisationszeiten unterschiedlicher Dämmmaßnahmen
Bauteil | Typischer U-Wert [W/m2K] | Amortisationszeit in Jahren* |
---|---|---|
Außenwand WDVS (EPS und MF) Energiebedingte Kosten | 1,4 | 4 bis 10 |
Kellerdecke, Dämmung (von unten mit Bekleidung ohne Bekleidung) |
1,3 1,3 |
6 bis 13 6 bis 10 |
Steildach (Sanierung von außen inkl. kompletter Neueindeckung) | 0,9
| 6 bis 16 |
Flachdach (energiebedingte Kosten) | 0,9 | 6 bis 13 |
Oberste Geschossdecke (begehbar nicht begehbar) |
0,9 0,9 |
6 bis 16 2 bis 5 |
* Zeitraum mit 95 Prozent Wahrscheinlichkeit
Quelle: Studie: Wirtschaftlichkeit von wärmedämmenden Maßnahmen, Holm, Mayer, Sprengard, 2015, S. 5
Wärmedämmung: Kosten für einzelne Maßnahmen
Auf Basis eigener Gebäudedaten sowie von Angaben des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) in Darmstadt haben wir einen Überblick über die Kosten für Fassadendämmung und Dachdämmung pro Quadratmeter berechnet. Die Übersicht über die Kosten der Wärmedämmung bietet eine erste Abschätzung. Die tatsächlichen Handwerkerkosten vor Ort und die Größe der dämmenden Flächen können die tatsächlichen Kosten erheblich beeinflussen.
Dämmmaßnahme | Dämmstoff-dicke | Gesamtkosten in €/m2 BTF* | Reine Energiespar-maßnahme in €/m2 BTF* |
---|---|---|---|
WDVS | 14 cm | 90 bis 120 € | 30 bis 48 € |
Hinterlüftige Vorhangfassade | 14 cm | 10 bis 200 € | 30 bis 48 € |
Innendämmung | 8 cm | 30 bis 32 € | 20 bis 24 € |
Obere Geschossdecke begehbar | 20 cm | 40 bis 55 € | 40 bis 55 € |
Obere Geschossdecke nicht begehbar** | 20 cm | 24 bis 30 € | 24 bis 30 € |
Steildach: Zwischensparren-dämmung*** | 16 cm | 120 bis 150 € | 24 bis 36 € |
Steildach: Außensparrendämmung (WLG 035) | 20 cm | 120 bis 200 € | 45 bis 55 € |
Flachdach warm | 20 cm | 100 bis 180 € | 60 bis 96 € |
Flachdach kalt | 20 cm | 110 bis 180 € | 30 bis 54 € |
Keller von unten | 8 cm | 18 bis 30 € | 18 bis 30 € |
Daten und Darstellung: www.co2online.de
* BTF = Bauteilfläche Berechnungen mit WLS 035
** Bei einer nicht begehbaren Geschossdecke muss die oberfläche der Dämmung entsprechend stabilisiert werden.
***Gemäß EnEV §8 und 9 ist es erlaubt, nur auf Sparrenhöhe zu dämmen.
Sparen Sie nicht an der Dicke der Dämmung
Viel hilft viel. In gewisser Weise gilt das auch für die Wärmedämmung. Wählen Sie bei der Dicke des Dämmstoffs lieber ein paar Zentimeter mehr. Denn je dicker der Dämmstoff, desto niedriger der U-Wert und desto größer die Einsparung. Die Energiepreise können weiter steigen. Außerdem schadet der Verbrauch fossiler Energien dem Klima. Es lohnt sich also, etwas mehr in einen dickeren Dämmstoff zu investieren. Übertreiben sollten Sie es allerdings auch nicht, denn irgendwann ist das Sparpotenzial der Wärmedämmung so gut wie ausgeschöpft – dann steigen nur noch die Kosten. Wann dieser Punkt bei Ihrem Gebäude erreicht ist, berechnet Ihnen am besten ein Energieberater vor Ort.
Was ist ein U-Wert oder Wärmedurchgangskoeffizient?
Der U-Wert (auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt) zeigt an, wie viel Wärme durch ein Bauteil geht. Er wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m2K) angegeben. Je kleiner der U-Wert, desto größer die Dämmwirkung. Laut aktueller Energieeinsparverordnung (EnEV) darf bei der Haussanierung der U-Wert für die Gebäudehülle bei höchstens 0,24 W/m2K liegen.
Wärmedämmung für Mieter
Wärmedämmung ist nicht nur etwas für Eigentümer. Auch Mieter können Dämmmaßnahmen angehen. Aufwendige Dämmmaßnahmen sind zwar normalerweise Sache des Vermieters und auch nur in Absprache mit ihm möglich. Als Mieter können Sie aber zumindest Fenster und Türen abdichten. Dichtungsband aus Gummi für Türen und Fenster bekommen Sie günstig im Baumarkt.
Diese auch für Mieter geeigneten Dämmmaßnahmen sind einfach, kosten nicht viel und sorgen doch für einen gewissen Wärmeschutz. Solange sie die Bausubstanz durch die Wärmedämmung nicht verändern, dürfen Mieter ohne Einwilligung des Vermieters auf eigene Faust modernisieren. Sollen die Arbeiten umfassender werden, sollten Sie das allerdings mit Ihrem Vermieter abstimmen und schriftlich festhalten.
Wärmedämmung: Machen Sie den Check
Unser DämmCheck express zeigt Ihnen, wie viel Heizenergie Sie mit den verschiedenen Maßnahmen für Wärmedämmung an Ihrem Gebäude sparen können. Genauere Angaben zu Wirtschaftlichkeit und Kosten von Wärmedämmung wie Fassadendämmung, Dachdämmung und Co. bekommen Sie mit unserem ModernisierungsCheck. Die Fördermöglichkeiten für Ihre Region können Sie sich vom FördermittelCheck ausgeben lassen.
Autoren: Kristina Simons / Marcus Franken